Geisir (1975)
Im Jahr 1975 entstanden die drei Plastiken in Verbindung mit einem Wasserspiel im Innenhof des Klinikums des Universitätsspital Basel. Die Gestaltung des gesamten Innenhofs, wo die Plastiken verteilt in einem geschwungenen Wasserbassin stehen und von üppigen Pflanzen umwachsen sind. Kombination von Kunst und Natur.
«Geisir» besteht aus einer 10 Meter, einer 7 Meter und einer 5 Meter hohen Säule aus Chromstahl, die das Wasser aus deren Höhen fliessen lassen und für alle Patienten rund herum sichtbar wird.
Der Jurykommentar zum Entwurf war folgender: Der Formenkontrast zur rechtwinkligen Geometrie des Raumes ist von elementarer Wirkung. Reizvoller Effekt der vielfältigen Spiegelungen der plastischen Elemente in den Glaswänden und im Wasserbassin. Das Spitalpersonal soll dieses Werk auch als Orientierungshilfe benutzen können. Es lässt sofort erkennen in welcher Seite des Lichthofes er sich befindet, wie auch auf welchem Stockwerk.
Welche räumlichen Dimensionen Sylvia Goeschke in ihren künstlerischen Arbeiten zu bewältigen in der Lage ist, zeigt am eindrucksvollsten ein weiterer Brunnen, nämlich jener im Binnenhof des Klinikums 2 des Basler Kantonsspitals. Auch hier ging der Ausführung ein Wettbewerb voraus, den der Kunstkredit Basel-Stadt 1974 ausgeschrieben hatte und an dem sich 39 Künstlerinnen und Künstler beteiligten. Einzige Vorgabe des Wettbewerbs war, dass zur besseren Orientierung im Gebäude keine symmetrische Arbeit vorgeschlagen wird. Goeschkes Entwurf und Modell «Geisir» sah drei Bündel von bis zu zehn Meter hohen Chromstahl-Stelen mit sichelförmigem Grundriss vor, die in einem organisch geformten Wasserbecken stehen und von Grünpflanzen umschlossen sein sollten. Seine Lage in dem für die Öffentlichkeit zwar einsehbaren, jedoch unzugänglichen Hof der Klinik macht den Brunnen zu einem geheimnisvollen, beinahe unwirklichen Objekt. In starkem Kontrast zur üppig wuchernden Pflanzenwelt erheben sich die unterschiedlich grossen, beinahe die Gebäudehöhe erreichenden und dabei technoid wirkenden Stelen aus der Wasserfläche. Ebenfalls kontrastreich ist das Nebeneinander der Formenwelt des Brunnens aus zylindrischen Körpern und der orthogonalen Architektur des Spitals. Erst bei genauerem Hinsehen erkennt man, dass aus den Kopfseiten der Stelen Wasser nach unten fliesst. Dank eines wieder als Kaskade angelegten Gefällesystems mit flachen Überlaufbecken bilden sich an den konkaven Innenseiten jeder Sichel elegante Wasserfälle. Die Immaterialität des Wassers begegnet hier den spiegelnden Oberflächen des Chromstahls. Jede einzelne Stele verzerrt auf Grund ihrer Rundung die Spiegelung des auf allen vier Seiten umgebenden Gebäudes in eine abstrakte vertikale Liniatur, die mit der Fliessrichtung des Wassers korrespondiert. Die Summe dieser optischen Reize verleitet dazu, den Blick immer wieder von unten nach oben und von oben nach unten schweifen zu lassen. Konzentriert man sich auf die Plastik und betrachtet die Stelen ohne ihre Umgebung, verliert sie zudem ihren Massstab. Vorstellbar ist dann, dass es sich um eine vielfach grössere oder auch kleinere Arbeit handeln könnte. Das eigentliche Bezugssystem der Plastik ist also das Gebäude des Kantonsspitals und der von ihm umschlossene Innenhof.